bürgerliche Gesellschaft

Ehre, Blut und Pulverdampf – Über den „Ehrbaren Kaufmann"

Die deutschen Manager sollen wieder »ehrbare Kaufmänner« werden, da sind sich die Parteien von CDU/CSU bis zur »Linken« einig. Über den derzeit beliebtesten bürgerlichen Mythos. Alle wollen ihn, alle rufen nach ihm, er soll jetzt die Karre aus dem Dreck ziehen: der ehrbare Kaufmann! Eine vom Aussterben bedrohte Gattung, die schon in der griechischen Mythologie vorkommt. Der Götterbote Hermes – der mit Flügeln an den Stiefeln – sollte nicht nur Seelen bis an die Pforte der Unterwelt führen, er war auch Schutzpatron für Kaufleute und Diebe. Die CDU/CSU verspricht uns »eine Wirtschaftsordnung, die sich an den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns orientiert«, die FDP will, dass »sich Vorstände ein Beispiel« an ihm nehmen, die SPD setzt »auf das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns« und will dafür sorgen, dass er »am Ende nicht wieder der Dumme« ist, die »Linke« betrauert, dass seine Tugenden »zugunsten von Gier verdrängt« wurden, Grüne sind versessen auf ihn.

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